Café

Wintergarten

 

 

Chronik/Geschichte

 

In früheren Jahrhunderten kamen die Flaurlinger Geistlichen nicht so häufig nach Inzing.

 

In Inzing führten die Auffindung des Gnadenbildes und die bald darauf einsetzende Wallfahrt dazu, dass 1693 ein eigener Priester, ein Benefiziat, bestellt wurde.

  

Benefiziat (auch lat. Benefizium) ist ein ehemaliger Amtstitel der römisch-katholischen Kirche für einen Kleriker, der seinen Unterhalt vom Ertrag einer Pfründe erhielt. Die Aufgaben heutiger Träger des Titels Benefiziat unterscheiden sich nicht mehr von denen eines Kaplans.

  

Als Expositur (von lat. ex…, „aus, heraus“ und positus, „gestellt, gelegt“) wird im katholischen Kirchenwesen ein Seelsorgebezirk ohne eigene Vermögensverwaltung bezeichnet. Sie wird von einem Priester geleitet, der die Amtsbezeichnung „Pfarrvikar“ trägt und ortsabhängig den Titel Pastor innehat. Der Pfarrvikar ist aber zugleich immer auch Kaplan der Mutterpfarrei.

 

In Inzing wurde 1757 eine erste Expositur errichtet. Eine Abschrift des Abkommens vom 4.6.1757 zwischen dem Dekan zu Flaurling und dem Benefiziaten zu Inzing, die diese Sache betrifft, liegt unter Reg. Nr.72 im Gemeindearchiv.

 

Seit 1891 erst ist Inzing eine Pfarrei; vorher gehörte es mit den anderen Dörfern des rechten Inn Ufers, nämlich Pfaffenhofen, Oberhofen, Flaurling, Polling, Hatting und Ranggen zur Ur- oder Mutter Pfarre Pfaffenhofen. Leiblfing und Pettnau, die auf der anderen Flusses Seite liegen, gehörten ebenfalls diesem Pfarrsprengel angegliedert.

 

Da mussten sich die Inzinger Vorfahren zur Mutter Pfarre Pfaffenhofen bemühen, um einer Messe beiwohnen zu können. Die Abhängigkeit von der Mutter Pfarre war in vielen Belangen sehr lästig, sogar beklemmend; man denke nur an die geistliche Sterbehilfe. Doch auch Taufe und Eheschließung waren umständlich.

Eine Anordnung Kaiser Josefs II (1780-1790) bewirkte eine Teilung der alten Pfarren in kleinere Sprengel.

 

Der Flaurlinger Pfarrer Paul Norz ließ mit Unterstützung mehrerer Wohltäter ein Widum errichten. Dieser Bau des Widums, Haus Kohlstatt Nr. 15, durch den Pfarrer Norz in Inzing gebaut, wurde 1790 fertiggestellt. Darin wohnten von diesem Zeitpunkt an die vom Dekan bestellten Geistlichen.

 

In Tirol ist das Wort Widum die Bezeichnung des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes einer katholischen Pfarre. Das Wort „widum“ und „wittum“ leitet sich von derselben Wurzel her wie „widmen“; Widum und Wittum bezeichnet also ein „gewidmetes Gut“.

 

1790 kam Alois Maaß, der aus Strengen stammte, nach Inzing. Er war der erste Provisor in der Gemeinde Inzing und wohnte in dem unter Norz erbauten Widum.

 

1810 wurde das Widum des Expositus wieder versteigert, es fehlen Aufzeichnungen von dieser Zeit und es kann hier nicht benannt werden, an wenn das Haus ging.

 

Im Jahre 1878 erwarb Adelbert Kastl das Haus und eröffnete darin eine Bäckerei, sein Sohn Robert führte diese von 1924 bis 1934 unter dem Namen "Kastlbäck" weiter. Eine Familie Witsch unterhielt zudem seit 1917 das Botengewerbe mit Pferden im Hause Kohlstatt 15. Von Albert Kastl kaufte es 1934 Josef Puelacher.

 

1959 begann Ewald Puelacher im Haus Kohlstatt 15 einen Konditoreibetrieb, er heiratete am 10.09.1959 Herta Haselwanter. Josef Puelacher vererbte seinem Sohn Ewald 1961 das Haus.

 

Am 22.05.1961 wurde der Anbau fertiggestellt und das heutige Café Wintergarten eröffnet.

 

Bis 1971 wurde weiter renoviert, angebaut und 1981 entstand zudem aus dem ehemaligen Widum ein Gästehaus.

 

1987 übergab Ewald Puelacher an seinen ältesten Sohn Ralf, der bis heute die Unternehmungen im Café Wintergarten führt.

 

 

QUELLENNACHWEIS: Dorfchroniken von Inzing